Gravitationswellen im Einsteinjahr
Der berühmte Astronom Galileo Galilei (1564-1641) lehrte 18 Jahre lang Mathematik in Padua, ehe er als Hofmathematiker nach Florenz wechselte. In Heidelberg und Jena aber war Galilei nie. Dennoch stehen diese vier Städte aktuell in Verbindung.
Verbunden sind die vier Städte durch die Heraeus Summer School „Astronomy from 4 Perspectives“, deren dritte Station am Montag (31. August) in Jena beginnt. Für sechs Tage kommen Forscher, Lehramtsstudenten und Lehrer zusammen, um über das Thema Gravitationswellen-Astronomie zu debattieren, sich auszutauschen und zu lernen. Anlass dafür ist das hundertste Jubiläum von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie in diesem Jahr.
„Unser internationales Publikum trifft sich zur Weiterbildung in Jena“, sagt Prof. Dr. Karl-Heinz Lotze. Der Didaktiker für Physik und Astronomie hat die Tagung gemeinsam mit der Doktorandin Silvia Simionato maßgeblich organisiert. Auf dem Programm stehen Workshops, Vorträge und Tutorien, das zentrale Thema sind die neuesten Erkenntnisse über die Gravitationswellen. „Wir wollen den Stand der Forschung für die Arbeit in den Schulen aufbereiten“, sagt Silvia Simionato.
Die Italienerin stammt aus der Nähe von Venedig und studierte in Padua Astronomie. Seit dem Frühjahr dieses Jahres arbeitet sie in Jena an ihrer Promotion im Bereich Astronomie-Didaktik. Ihr Aufenthalt ist auf drei Jahre geplant. Anders als in Deutschland werde in Italien zunächst das Fach studiert, ehe sich die Absolventen für den Schuldienst bewerben, sagt Silvia Simionato.
Die Idee zur Summer School wurde bereits 2009 im Weltjahr der Astronomie in Jena geboren, scheiterte jedoch zunächst an den finanziellen Möglichkeiten. Ein entscheidender Impuls kam dann von dem Heidelberger Astronomen Jakob Staude.
Er knüpfte die Verbindungen nach Jena und seiner zweiten Heimat Italien. Dank der finanziellen Förderung der Wilhelm-und-Else-Heraeus-Stiftung Hanau konnte der Tagungsreigen 2013 in Heidelberg eröffnet werden. Ein Jahr später folgte Padua, im nächsten Jahr gibt es die Schlussrunde in Florenz.
Prof. Lotze lädt seine Gäste neben dem wissenschaftlichen Teil der Tagung ein, die Region zu erkunden. Ein besonderer Höhepunkt dürfte dabei ein Besuch der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar werden. Wird doch dort eine besondere Kostbarkeit aufbewahrt: eine originale Handzeichnung von Galileo Galilei. Die Darstellung einer Wurfparabel hatte ein Reisender als Eintrag ins Stammbuch aus Italien mitgebracht.
Den Eröffnungsvortrag am Montag (31. August) hält Bernard Schutz aus Cardiff über „Gravity Talks: The New Astronomy of Gravitational Waves“. Weitere Redner kommen u. a. aus Jena, Florenz, Padua, Heidelberg, Bonn und Glasgow.
Das Programm im Internet: http://www.physik.uni-jena.de/pafmedia/didaktik/Veranstaltungen/SummerSchool/Falter_8s_GWA_2015_kpl_End.pdf
Kontakt:
Prof. Dr. Karl-Heinz Lotze
Arbeitsgruppe Didaktik des Physik- und Astronomieunterrichts der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Max-Wien-Platz 1, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 947490
E-Mail: kh.lotze[at]uni-jena.de
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