Hautärzte suchen den interdisziplinären Austausch
Diese Veranstaltung wird von der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Dermatologie und Venerologie (Direktor Professor Dr. Wolfgang Marsch) organisiert und betrachtet die Hauterkrankungen im interdisziplinären Zusammenhang. Die Tagung findet im Congress Center „Rotes Ross“ in Halle statt und beinhaltet neben Vorträgen und Posterausstellungen zahlreiche Kurse, darunter zur Allergologie, ästhetischen Dermatologie, Proktologie und Lymphologie, die zur Weiter- und Fortbildung der Ärzte dienen.
Informationen zum Programm unter http://www.mci-berlin.de/ndg2009. „Hauterkrankungen sind bei anderen akuten System- oder Organkrankheiten häufig frühzeitig beteiligt und können das Krankheitsbild erheblich mitbestimmen. Auch die Prognose kann durch die gezielte Therapie von Hauterkrankungen verbessert werden“, begründet Professor Marsch den interdisziplinären Anspruch der Tagung. „Die Dermatologie schlägt somit wesentliche und nützliche Brücken in den ärztlichen Alltag einer Klinik und in die Praxen unterschiedlicher Fachrichtungen.“
Einen besonderen Schwerpunkt bildet die „Polnisch-deutsche Sitzung“, die Klinikdirektor Professor Marsch auch im Zusammenhang mit dem 70. Jahrestag des kriegerischen Überfalls Deutschlands auf Polen sowie dem 20. Jahrestag des politischen Wandels in den früheren Ostblockstaaten sieht: „Halle an der Saale ruft zu einem versöhnlichen Blick in die Zukunft auf.“ In Halle werden Gäste aus Danzig, Lodz und Posen erwartet. Mit der Medizinischen Universität Poznan verbindet die hallesche Medizinische Fakultät bereits seit mehr als 30 Jahren eine enge Kooperation mit einem regen wissenschaftlichen Austausch und gemeinsamen Kongressen.
Die Behandlung von Haut- und Geschlechtskrankheiten hat in Halle eine fast 300-jährige Tradition und ist damit eng mit der Entwicklung der Universität und den dazugehörigen Krankenversorgungseinrichtungen verbunden. Bereits 1722 verfasste Adam Nitzki einen Aufsatz über die Behandlung der Pockennarben. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts verfolgte Christian Reil Pläne zur Errichtung eines Instituts für Geschlechtskrankheiten. Doch erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts sollte diese Idee in Erfüllung gehen. In all den Jahrhunderten waren die Dermatologie und Venerologie an die Innere Medizin beziehungsweise Chirurgie angebunden, entwickelte sich aber vor mehr als 100 Jahren zu einem eigenständigen Fach mit zahlreichen Facetten.
Jens Müller
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