Hauterkrankungen nach der Urlaubsreise: ein Fall für speziell geschulte Fachärzte

Reisen in tropische Regionen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dort kann der Haut einiges zustoßen: Das Spektrum reicht vom Kontakt mit giftigen Tieren und Pflanzen über Madenbefall, Krätze und Sandflöhe bis hin zu Leishmaniose und anderen Tropenkrankheiten.

Haus- und Hautärzte werden immer häufiger mit Erkrankungen konfrontiert, deren Symptome außerhalb spezialisierter Einrichtungen noch weitgehend unbekannt sind. Einen aktuellen Überblick über die wichtigsten Reise- und Tropenerkrankungen der Haut bietet die Jahrestagung der Society for Dermatology in the Tropics e.V., einer Arbeitsgruppe der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft, in Heidelberg.

Am 28. und 29. März 2014 informieren renommierte Experten der Dermatologie und Tropenmedizin über Symptome, Wege zur Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten. Anmeldungen sind noch möglich. Journalisten sind herzlich eingeladen.

Unter den gesundheitlichen Beschwerden nach einem Aufenthalt in den Tropen oder Subtropen treten am häufigsten Fieber, Durchfall und Hauterkrankungen auf. Der niedergelassene Arzt als häufig erste Anlaufstelle steht dann vor der Herausforderung, Reaktionen auf ungewohnte klimatische Bedingungen und Nahrungsmittel sowie Allergien von Infektionen oder Parasitenbefall zu unterscheiden.

Besonders Hautärzte müssen bereits bestehende von neu erworbenen Erkrankungen trennen können: So können sich Schuppenflechte oder Ekzeme im tropischen Klima verschlechtern, durch ungeeignete Reisekleidung provoziert werden und so Arzt und Betroffene auf die falsche Fährte locken. Am häufigsten sind allerdings z.B. Furunkel, Hautpilze und infizierte Insektenstiche.

Urlauber können sich mit Leishmaniose infizieren

Hartnäckige Hautinfektionen und -veränderungen können aber auch Hinweis auf eine beginnende Leishmaniose sein: Der einzellige Parasit Leishmania wird ähnlich der Malaria von Stechmücken übertragen. Infektionsgefahr besteht in den tropischen Gebieten von Südamerika und Asien, im östlichen Afrika, im Nahen und Mittleren Osten aber auch im Mittelmeerraum. Insgesamt erkranken jährlich weltweit schätzungsweise 1,5 bis zwei Millionen Menschen daran. Leishmaniose kann sich – je nach Untergruppe des Erregers – auf die Haut konzentrieren oder innere Organe befallen und dann sehr schwer zu behandeln sein.

„Wir sehen in den letzten Jahren insgesamt eine Zunahme von Hauterkrankungen nach Tropenaufenthalt, darunter auch Leishmaniose“, erklärt Professor Elke Weisshaar, Abteilung Klinische Sozialmedizin des Universitätsklinikums Heidelberg, die das Symposium organisiert. „Darauf müssen sich Hautärzte einstellen. Wir werden bei der Tagung daher explizit auf Krankheitsbilder, Diagnose und therapeutische Ansätze eingehen.“

Ein Dermatologe aus Aleppo, Syrien, der am Universitätsklinikum Heidelberg tätig ist, wird über die vielfältigen Erscheinungsformen der Leishmaniose in seinem Heimatland berichten. Seit jeher ist die Leishmaniose in Syrien sehr häufig, allein 2010 wurden in Aleppo 18.000 Fälle beschrieben. Die Ärzte am dortigen Universitätsklinikum, einem Zentrum zur Behandlung besonders schwer erkrankter Leishmaniose-Patienten, verfügen über entsprechend große Erfahrung in der Bekämpfung der Parasiten. Aktuell nimmt wegen des Krieges die Anzahl der Infizierten stark zu. 

Neue Weiterbildung: Erstmals können niedergelassen Haut- und Hausärzte Spezialwissen in Reise- und Tropenerkrankungen der Haut erwerben

Bei der Tagung wird außerdem ein neues Fortbildungsangebot von Dr. Dieter Reinel, erster Vorsitzender der Society für Dermatology in the Tropics, vorgestellt, mit dem niedergelassene Haut- und Hausärzte Spezialwissen zu Reise- und Tropenerkrankungen der Haut erwerben können. „Tropenerkrankungen der Haut werden bisher im Rahmen der dermatologischen Weiterbildung nur selten behandelt. Dieses Wissen wird heute aber zunehmend benötigt, um Beschwerden bei Urlaubsrückkehrern, Mitarbeitern international tätiger Unternehmen oder Einwanderern aus südlichen Ländern richtig einordnen zu können“, erklärt Professor Dr. Elke Weisshaar. Die neue Fortbildung ist ein Kooperationsprojekt der Society for Dermatology in the Tropics und der Deutschen Dermatologischen Akademie (DDA). 

Nach Abschluss eines Weiterbildungskurses in drei Modulen erhalten die Ärzte ein Zertifikat, das auf dem Praxisschild oder auf der Homepage einen wichtigen Hinweis für ratsuchende Patienten darstellt: Wer nach seiner Reise unter auffälligen Hautveränderungen leidet, findet hier einen kompetenten Ansprechpartner. Patienten aus der Umgebung können sich auch an die Universitäts-Hautklinik oder die Tropenmedizin im Department für Infektiologie am Universitätsklinikum Heidelberg wenden.

Programm und Anmeldung:
http://www.tropendermatologie.de/zuruckliegende-symposien/tropenderma_flyer_nove…
http://www.tropendermatologie.de

Weitere Informationen:
Sektion Klinische Tropenmedizin: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Sektion-Klinische-Tropenmedizin.5489.0.htm…
Klinische Sozialmedizin: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/UEberblick.111222.0.html
Ambulanz der Universitäts-Hautklinik: http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/Allgemeine-Ambulanz.4109.0.html

Ansprechpartner für Journalisten:
apl. Prof. Dr. med. Elke Weisshaar
Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, Umweltmedizin
Sozialmedizin, Berufsdermatologie (ABD)
Abteilung Klinische Sozialmedizin
Universitätsklinikum Heidelberg
Tel.: 06221 56-8752 (Sekr.)
E-Mail: Elke.Weisshaar@med.uni-heidelberg.de

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät Heidelberg
Krankenversorgung, Forschung und Lehre von internationalem Rang

Das Universitätsklinikum Heidelberg ist eines der bedeutendsten medizinischen Zentren in Deutschland; die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg zählt zu den international renommierten biomedizinischen Forschungseinrichtungen in Europa. Gemeinsames Ziel ist die Entwicklung innovativer Diagnostik und Therapien sowie ihre rasche Umsetzung für den Patienten. Klinikum und Fakultät beschäftigen rund 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und engagieren sich in Ausbildung und Qualifizierung. In mehr als 50 klinischen Fachabteilungen mit ca. 2.200 Betten werden jährlich rund 118.000 Patienten voll- bzw. teilstationär und rund 1.000.000 mal Patienten ambulant behandelt. Das Heidelberger Curriculum Medicinale (HeiCuMed) steht an der Spitze der medizinischen Ausbildungsgänge in Deutschland. Derzeit studieren ca. 3.500 angehende Ärztinnen und Ärzte in Heidelberg.

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de

Bei Rückfragen von Journalisten:
Dr. Annette Tuffs
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des Universitätsklinikums Heidelberg und der
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E-Mail: annette.tuffs@med.uni-heidelberg.de

Julia Bird
Referentin Unternehmenskommunikation / Pressestelle
des Universitätsklinikums Heidelberg und der
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