Hochauflösende Mikroskope helfen Homburger Forschern, Signalsysteme von Zellen zu untersuchen
Um sich über den aktuellen Stand dieser Forschungsgebiete auszutauschen, kommen internationale Wissenschaftler vom 30. September bis 1. Oktober im CIPMM zu einem Symposium zusammen.
Auch der Nobelpreisträger Erwin Neher wird bei der Tagung sprechen. Er referiert über die Bedeutung von Ionenkanälen.
Um Krankheiten des Gehirns wie Alzheimer und Parkinson, des Immunsystems und der Sinnesorgane wirksamer behandeln zu können, müssen Ärzte möglichst genau wissen, worin die Ursachen solcher Krankheiten liegen. Die grundlegenden molekularen Prozesse, die solche Krankheiten mit auslösen können, untersuchen Physiologen der Universität des Saarlandes im neuen Centrum für Integrative Physiologie und Molekulare Medizin in Homburg.
Hauptaugenmerk der Biowissenschaftler liegt auf der Kommunikation zwischen Nerven-, Immun- und Hormonsystem. „Hierbei spielen Moleküle beziehungsweise Molekülkomplexe, auch molekulare Maschinen genannt, eine wichtige Rolle. Sie vernetzen die Systeme untereinander“, so Professor Jens Rettig, der zusammen mit Professor Frank Zufall Gründungsdirektor des CIPMM ist. „Wir wollen verstehen, was passiert, wenn diese Maschinen defekt sind.“ Dabei analysieren die Forscher nicht nur Gene und Moleküle, sondern auch Zellen, Schaltkreise, einzelne Organe und den kompletten Organismus.
Bei den neuen Forschungsgeräten, für die die DFG nun rund drei Millionen Euro bereitgestellt hat, handelt es sich um hochauflösende Mikroskope und bildgebende Messgeräte, die detaillierten Einblick in Gewebe und Zellen liefern.
Mit ihrer Hilfe können die Wissenschaftler zum Beispiel Calcium-Signale in Hirnschnittpräparaten untersuchen, mehrere T-Zellen des Immunsystems gleichzeitig beobachten und analysieren, wie Proteine innerhalb der Zellen zusammengesetzt sind. Eines der neuen Geräte nutzt eine Mikroskopietechnik, für deren Entwicklung der deutsche Biophysiker Stefan Hell mit dem letztjährigen Nobelpreis für Chemie ausgezeichnet wurde.
„Mit der neuen Technik werden wir grundlegende Prozesse auf molekularer Ebene besser verstehen und so auch Ursachen für Krankheiten ausfindig machen können“, sagt Professor Frank Zufall.
Offiziell eröffnet wurde das CIPMM im Mai dieses Jahres im Beisein von Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Insgesamt arbeiten acht Forschungsgruppen in dem neuen Institut. Hier können die Wissenschaftler künftig enger zusammenarbeiten und sich stärker untereinander vernetzen.
Am 30. September und 1. Oktober findet nun anlässlich der Eröffnung eine wissenschaftliche Tagung statt. Thema ist die Interaktion von Nerven-, Immun- und Hormonsystem. Die Teilnehmer des „CIPMM Inauguration Symposiums“ kommen aus Deutschland, der Schweiz, Österreich und den USA. Auch der Nobelpreisträger für Medizin oder Physiologie Professor Erwin Neher wird auf der Tagung sprechen.
Neher hat gemeinsam mit seinem Forscherkollegen Bert Sakmann herausgefunden, welche Bedeutung Ionenkanäle für die Kommunikation der Zellen untereinander haben. Für ihre Arbeit haben die beiden Wissenschaftler 1991 den Nobelpreis erhalten. Neher ist seit 2010 auch Ehrendoktor der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes.
Weitere Informationen unter:
http://sfb894.uni-saarland.de/kalender/meetings-2015/
Ein Foto vom CIPMM-Gebäude können Sie unter folgendem Link herunterladen: http://www.uni-saarland.de/pressefotos
Fragen beantworten:
Prof. Dr. Jens Rettig
E-Mail: jrettig(at)uks.eu
Tel.: 06841 16-16400
Prof. Dr. Frank Zufall
E-Mail: frank.zufall(at)uks.eu
Tel.: 06841 16-16350
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
Neueste Beiträge
Klimawandel führt zu mehr alpinen Gefahren
Von Steinschlag bis Eislawine: So hat der Klimawandel die Naturgefahren in den Alpen verändert. Der Klimawandel intensiviert vielerorts Naturgefahren in den Bergen und stellt den Alpenraum damit vor besondere Herausforderungen….
SAFECAR-ML: Künstliche Intelligenz beschleunigt die Fahrzeugentwicklung
Mit neuen Methoden des Maschinellen Lernens gelingt es, Daten aus der Crashtest-Entwicklung besser zu verstehen und zu verarbeiten. Im Projekt SAFECAR-ML entsteht eine automatisierte Lösung zur Dokumentation virtueller Crashtests, die…
Robotergestütztes Laserverfahren ermöglicht schonende Kraniotomie im Wachzustand
Um während neurochirurgischen Eingriffen komplexe Hirnfunktionen testen zu können, werden diese an wachen, lokal anästhesierten Patienten durchgeführt. So können die Chirurgen mit ihnen interagieren und prüfen, wie sich ihr Eingriff…