Zur Lage der Zähne der Nation
Am 25. September wird am „Tag der Zahngesundheit“ wieder bundesweit mit Events auf das Thema Mundhygiene aufmerksam gemacht. Wie es um die Zähne der Nation steht, wurde erst vor kurzem untersucht.
„Zahnmediziner der Universität Greifswald haben für das Robert-Koch-Institut einen umfassenden Situationsbericht zum Thema 'Mundgesundheit' verfasst“, informierte Prof. Thomas Kocher (Foto), einer der Autoren vom Uniklinikum Greifswald.
Das 42-seitige Informationsheft kann kostenlos bei der Berliner Gesundheitsbehörde bestellt oder im Internet bezogen werden. Die neue Broschüre ist als 47. Ausgabe in der Reihe „Gesundheitsberichterstattung des Bundes“ (GBE) erschienen, die in unregelmäßigen Abständen zusammen mit dem Statistischen Bundesamt aufgelegt wird.
Das vorliegende Themenheft gibt auf der Basis aktueller und repräsentativer Daten eine Übersicht über die verschiedenen Erkrankungen und Störungen der Mundgesundheit und deren Verbreitung. Risikofaktoren und Krankheitsursachen sowie die Folgen der Erkrankungen werden dargestellt. Ausführungen zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen, deren Inanspruchnahme und Kosten vervollständigen den Überblick über die Mundgesundheit der Bevölkerung in Deutschland.
„Erkrankungen des Mundes und der Zähne sind in Deutschland weit verbreitet. Weniger als ein Prozent aller Erwachsenen können sich über ein kariesfreies Gebiss freuen“, unterstrich Kocher. „Eine gute Mundgesundheit ist eine wichtige Voraussetzung dafür, sich gesund und wohl zu fühlen.“ Störungen der Mundgesundheit sind vielschichtige Prozesse und haben häufig mehrere Ursachen. Sie können drei großen Krankheitsbildern zugeordnet werden: Karies, Erkrankungen des Zahnhalteapparates (Parodontalerkrankungen) und Zahnverlust als Folge der beiden Erkrankungen. „Die Lebensweise ist ausschlaggebend dafür, dass ein Teil der Zähne, oftmals schon im Kindesalter, geschädigt wird.“
Aktuelle Studien belegen, dass drei Viertel aller Deutschen ein gutes Mundpflegeverhalten haben und regelmäßig eine zahnärztliche Praxis zu Kontrolluntersuchungen aufsuchen. Bei Kindern und Jugendlichen konnten in den letzten Jahren unter anderem durch den breiten Einsatz von Fluoriden in der Gruppen- und Individualprophylaxe deutliche Verbesserungen der Zahngesundheit erreicht werden. Allerdings ist eine Polarisation der Kariesbetroffenheit bei Kindern und Jugendlichen in Deutschland zu erkennen. Eine kleine Teilgruppe der Erkrankten vereinigt den Großteil der kariösen Zähne auf sich. Bei den Erwachsenen und Senioren wurde im Jahr 2005 erstmals ein Rückgang der Verbreitung von Karies und der Zahnverluste registriert. Die Verbreitung von Zahnfleischerkrankungen stagnierte allerdings in den letzten Jahren auf hohem Niveau.
Das GBE-Heft 47 „Mundgesundheit“ kann kostenlos bestellt werden (Robert Koch-Institut, General-Pape-Straße 62, 12101 Berlin, per E-Mail: gbe@rki.de, und ist abrufbar unter www.rki.de/gbe.
Autoren: Grischa Brauckhoff, Thomas Kocher, Birte Holtfreter, Olaf Bernhardt, Christian Splieth, Reiner Biffar und Anke-Christine Saß
Ansprechpartner am Universitätsklinikum Greifswald
Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde
Prof. Dr. dent. Thomas Kocher
Rotgerberstraße 8, 17475 Greifswald
T + 49 3834 86-71 72 oder 86-71 30
E kocher@uni-greifswald.de
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