Reduzieren Chemikalien die Biodiversität?
Die Biodiversitätskrise ist in aller Munde. Nahezu täglich prasseln neue verstörende Nachrichten auf die Bürger ein: Pilzerkrankungen löschen Amphibien aus, Windräder tragen zum Insektenrückgang bei.
Auch Chemikalien stehen immer wieder im Fokus, beispielsweise in der Diskussion rund um Glyphosat. Die Rolle chemischer Stressoren auf die Biodiversität im Wasser und an Land steht im Fokus der 24. Jahrestagung der deutschsprachigen Sektion der SETAC (Society of Environmental Toxicology and Chemistry) am Campus Landau der Universität Koblenz-Landau. Vom 4. bis 6. September 2019 diskutieren rund 200 Fachvertreter aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft in der Südpfalz.
„Die Frage nach der Rolle chemischer Stressoren im multiplen Stress-Kontext und wie stark sie tatsächlich zum Rückgang der Biodiversität im Wasser und an Land beitragen sind im wissenschaftlichen Diskurs längst nicht geklärt“, erläutern die Landauer Umweltwissenschaftler Dr. Jochen Zubrod und Juniorprofessor Dr. Mirco Bundschuh, Organisatoren der diesjährigen SETAC GLB (German Language Branch)-Tagung den Fokus des wissenschaftlichen Expertentreffens.
Auch würden die Fragen über die Zusammenhänge in den Medien kaum diskutiert. Ziel der Tagung sei es daher, den Stand der Forschung zu diskutieren, essenzielle Forschungslücken zu identifizieren sowie neue Forschungsprojekte und den Transfer in die Öffentlichkeit anzustoßen.
Zentrale Tagungsthemen sind unter anderem Effekte von Chemikalien auf Organismen und Lebensgemeinschaften, Verbleib und Auswirkungen von Mikroplastik und Nanopartikeln, Herausforderungen der Risikobewertung sowie neue Entwicklungen in der Umweltanalytik. Unter den über 50 Vorträgen und 40 Posterpräsentationen gibt es zahlreiche Beiträge aus dem iES, Institut für Umweltwissenschaften am Campus Landau.
Vorrangig beschäftigen sie sich mit den Fragestellungen: Wie beeinflussen Schadstoffe und Landnutzung die Wechselbeziehungen zwischen Wasser und Land? Wie gelangt Mikroplastik in Böden und welche Auswirkungen entfaltet es dort? Und schließlich die Frage, wie Schadstoffe Mikroorganismen und deren Beitrag zu Ökosystemfunktionen wie den Abbau von Falllaub in Bächen verändern.
Der wissenschaftliche Diskurs unter Fachleuten ist das eine, der Wissenstransfer in die Gesellschaft das andere. Daher gibt es zwei öffentliche Diskussionsabende zu den Themen „Chemische Stressoren und Biodiversitätskrise“ (Mittwoch, 4.9., 18 Uhr) und „Mikroplastik in der Umwelt“ (Donnerstag, 5.9., 17:30 Uhr), zu denen interessierte Bürgerinnen und Bürger herzlich willkommen sind. Beide Veranstaltungen finden im Audimax der Universität in der Fortstraße 7 statt.
Die SETAC ist eine weltweit agierende wissenschaftliche Gesellschaft, deren Hauptziel die Förderung von Forschung, Lehre und Ausbildung auf den Gebieten der Ökotoxikologie und Umweltchemie ist. Sie ist ein Kommunikationsforum für Fachleute aus Behörden, Wirtschaft und Wissenschaft.
„Diese Kombination von Kompetenzen und vereintem Engagement von Vertretern aus Politik, Industrie und Wissenschaft haben die Akzeptanz der SETAC gefördert und ihr weite Anerkennung verschafft“, unterstreicht Zubrod, der auch Präsident der SETAC GLB ist. Die SETAC GLB-Tagung in Landau wird organisiert vom iES Landau – Institut für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau unter Beteiligung der Fachgruppe „Umweltchemie und Ökotoxikologie“ der Gesellschaft Deutscher Chemiker. Das Programm der Jahrestagung gibt es unter https://www.setac-glb.de/tagung-2019/zeitplan.
Medienvertreter sind zur Tagung herzlich eingeladen. Akkreditieren können Sie sich bei Juniorprofessor Dr. Mirco Bundschuh, E-Mail: bundschuh@uni-landau.de, Tel.: 06341 280-31328.
Juniorprofessor Dr. Mirco Bundschuh, E-Mail: bundschuh@uni-landau.de, Tel.: 06341 280-31328
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Weitere Informationen:
http://www.uni-koblenz-landau.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten
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