Startpunkt des Jets aus dem zentralen Schwarzen Loch in Perseus A

Die Radiobilder zeigen den Jet des Schwarzen Lochs in verschiedenen räumlichen Maßstäben (gekennzeichnet durch den horizontalen Balken unter jedem Bild), wobei das EHT-Bild auf der rechten Seite die meisten Details zeigt.
Bild: Georgios Filippos Paraschos (PR MPIfR 01.02.24)

Am Samstag, 13. Juli 2024, findet der vierte Vortrag der astronomischen Vortragsreihe des MPIfR im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg statt.

Dr. Georgios Paraschos (MPIfR) spricht über supermassereiche Schwarze Löcher, die dabei helfen, die energiereichsten Phänomene im Universum zu erklären. Ein Beispiel dafür ist Perseus A, die hellste Radiogalaxie im Perseus-Galaxienhaufen. Hier vermutet man ein Schwarzes Loch von ca. 2 Milliarden Sonnenmassen im Zentrum, das einen energiereichen und recht komplexen Jet aus geladenen Teilchen antreibt. Mit dem Event-Horizon-Teleskop ist es erstmals gelungen, den Startpunkt dieses Jets mit höchster Winkelauflösung (Schärfe) zu beobachten.

An den EHT-Beobachtungen im April 2017 beteiligte Teleskope (von links oben im Uhrzeigersinn): APEX (Chile), Pico Veleta (Spanien), LMT (Mexiko), JCMT (Hawaii), ALMA (Chile), SMT (Heinrich-Hertz-Teleskop, Arizona), SMA (Hawaii), SPT (Südpol).
An den EHT-Beobachtungen im April 2017 beteiligte Teleskope (von links oben im Uhrzeigersinn): APEX (Chile), Pico Veleta (Spanien), LMT (Mexiko), JCMT (Hawaii), ALMA (Chile), SMT (Heinrich-Hertz-Teleskop, Arizona), SMA (Hawaii), SPT (Südpol). (c) APEX, IRAM, G. Narayanan, J. McMahon, JCMT/JAC, S. Hostler, D. Harvey, ESO/C. Malin

Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie hat in Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung/Touristinformation seit vielen Jahren eine öffentliche Vortragsreihe in Bad Münstereifel angeboten.

Die Vorträge werden seit 2024 im Besucherpavillon am Radioteleskop Effelsberg (Max-Planck-Straße 10, 53902 Bad Münstereifel-Effelsberg) durchgeführt. Vom Besucherparkplatz aus führt ein knapp 10minütiger Fußweg bis zum Pavillon, entlang der Stationen des Effelsberger Planetenwanderwegs vom Zwergplaneten Pluto auf dem Parkplatz bis zur Station „Sonne“ auf dem Vorplatz des Pavillons.

Die Vorträge finden zwischen April und Oktober jeweils an einem Samstag statt und beginnen um 17:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Das Programm bis zum Oktober 2024 umfasst insgesamt acht Vorträge zu einer Vielzahl von astronomischen Themen. Der Eröffnungsvortrag am 20. April 2024 beleuchtet die Rolle von Frauen in der Astronomie und porträtiert eine Reihe von Astronominnen sowohl aus der Geschichte als auch aus heutiger Zeit. Es geht weiter mit dem Einfluss von Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen, Sternentstehung in der Milchstraße, die aktive Galaxie Perseus A und das Weltraumteleskop James Webb, danach mit supermassereichen Schwarzen Löchern und der Frage nach Leben im Weltall. Der Abschlussvortrag am 12. Oktober wird schließlich eine Reihe von Meilensteinen der Bonner Astronomie präsentieren.

Neben den Themenvorträgen in Bad Münstereifel haben bereits ab Dienstag, 2. April, die regulären Informationsvorträge im Besucherpavillon in direkter Sichtweite des 100-m-Radioteleskops begonnen. Sie werden von dienstags bis samstags für Besuchergruppen ab acht Personen angeboten (Anmeldung unter 02257-301101, Mo-Fr vormittags, oder per Internet via public@mpifr.de). Vom Besucherpavillon aus führt ein Zugangsweg zum Aussichtsplateau unmittelbar vor dem großen Teleskopspiegel von 100 Metern Durchmesser und von dort über einen kurzen Pfad durch den Wald bis zum zweiten Radioteleskop vor Ort, der Effelsberg-Station des europäischen LOFAR-Teleskopnetzwerks.

Bitte beachten Sie, dass elektronische Geräte, vor allem Mobiltelefone, in Reichweite des Teleskops komplett ausgeschaltet oder in Flugmodus gebracht werden sollten, da die ausgesandte Strahlung („Elektrosmog“) die Messungen mit dem Radioteleskop empfindlich beeinträchtigt.

In direkter Nachbarschaft des Radio-Observatoriums wurden vier astronomische Themenwanderwege in unterschiedlicher Länge angelegt: Planetenweg, Milchstraßenweg, Galaxienweg und Zeitreiseweg. Die ersten drei bilden in verschiedenem Maßstab die komplette astronomische Entfernungsskala ab, von der unmittelbaren Nachbarschaft mit den Planeten im Sonnensystem bis zu fernsten Galaxien und Quasaren am Rande des beobachtbaren Universums. Der Zeitreiseweg (Start/Ziel direkt am Besucherpavillon) ist ein Rundweg von gut 5 km Länge, der auf 20 Stationen die inzwischen mehr als 50jährige Geschichte des 100-m-Radioteleskops beleuchtet.

Astronomische Vorträge 2024 im Besucherpavillon

Samstag, 20. April 2024 Dr. Norbert Junkes, MPIfR Bonn: Frauen in der Astronomie

Samstag, 18. Mai 2024 Dr. Gyula Jozsa, MPIfR Bonn: Auswirkung von Space X und anderen Satellitenkonstellationen auf astronomische Beobachtungen

Samstag, 22. Juni 2024 Dr. Carsten König, MPIfR Bonn: Sternentstehung in der Milchstraße

Samstag, 13. Juli 2024 Dr. Georgios Paraschos, MPIfR Bonn: Startpunkt des Jets aus dem zentralen Schwarzen Loch in Perseus A

Samstag, 3. August 2024 Prof. Dr. Uli Klein, Astronomische Vereinigung Vulkaneifel: James Webb Space Telescope: mehr als spektakulär!

Samstag, 31. August 2024 Priv.-Doz. Dr. Silke Britzen, MPIfR Bonn: Supermassereiche binäre Schwarze Löcher

Samstag, 14. September 2024 Dr. Helmut Wiesemeyer, MPIfR Bonn: Leben im Weltall? Eine Spurensuche

Samstag, 12. Oktober 2024 Priv.-Doz. Dr. Jürgen Kerp, AIfA, Universität Bonn: Meilensteine der Bonner Astronomie

https://www.mpifr-bonn.mpg.de/vortraege/bm2024

Startpunkt des Jets aus dem zentralen Schwarzen Loch in Perseus A

Vierter Vortrag am Samstag, 13. Juli 2024, 17:00 Uhr

Dr. Georgios Paraschos, MPIfR Bonn

Supermassereiche Schwarze Löcher helfen, die energiereichsten Phänomene im Universum zu erklären. Es wird vermutet, dass fast jede Galaxie ein solches beherbergt, darunter auch Perseus A, die hellste Radiogalaxie im Perseus-Galaxienhaufen. In ihrem Zentrum vermutet man ein Schwarzes Loch von ca. 2 Milliarden Sonnenmassen, welches einen energiereichen und recht komplexen Jet aus geladenen Teilchen antreibt. Mit dem Event-Horizon-Teleskop ist es uns nun erstmals gelungen, den Startpunkt dieses Jets bei einer Wellenlänge von 1,3 mm direkt mit höchster Winkelauflösung (Schärfe) zu beobachten. In Kombination mit ähnlichen Beobachtungen bei längeren Wellenlängen, lassen sich für die Jeterzeugung wichtige physikalische Parameter, wie z.B. die Stärke des Magnetfeldes in der Nähe des Schwarzen Loches bestimmen.
In meinem Vortrag gebe ich einen Überblick des aktuellen Stands der Forschung von der Datengewinnung bis hin zur Interpretation.

Biographische Angaben:

Dr. Georgios Filippos Paraschos studierte Physik mit dem Schwerpunkt in Astronomie an der Universität von Athen. Anschließend promovierte er 2022 am Max-Planck-Insitut für Radioastronomie (MPIfR) im Fach Astronomie zum Thema “A comprehensive analysis of the nucleus of the radio source 3C84 with VLBI”. Seitdem arbeitet er weiter am MPIfR als wissenschaftlicher Mitarbeiter; zu seinen Aufgaben zählen die Korrelation und wissenschaftliche Interpretation radioastronomischer Daten.

Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Dr. Georgios Filippos Paraschos
Max-Planck-Institut für Radioastronomie, Bonn
Fon: +49 228 525-365
E-mail: gfparaschos@mpifr-bonn.mpg.de

Weitere Informationen:

https://www.mpifr-bonn.mpg.de/mitteilungen/2024/7

Media Contact

Norbert Junkes Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Radioastronomie

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Veranstaltungsnachrichten

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Schlummernde Reserve von Lithium-Ionen-Akkus aufgespürt

Akkus unterbieten ihre theoretische Kapazität in der Praxis zum Teil deutlich. In einer Lithium-Eisenphosphat-Kathode konnten Forschende der TU Graz nun genau beobachten, wo der Kapazitätsverlust auftritt. Lithium-Eisenphosphat zählt zu den…

Mehr Wissenschaftsfreiheit führt zu mehr Innovation

Studie belegt erstmals Zusammenhang… Die Innovationskraft einer Gesellschaft hängt vom Grad ihrer Wissenschaftsfreiheit ab. Diesen Zusammenhang hat ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der Technischen Universität München (TUM) erstmals belegt. In…

Versteckt zwischen Korallen

Neue Fischart vor Mauretanien entdeckt. Fisch aus der Familie der Seequappen wurde in 595 Metern Tiefe gefunden. Forschende von Senckenberg am Meer in Wilhelmshaven haben gemeinsam mit einem europäischen Team…

Partner & Förderer