So gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz zu Hause klimafreundlich(er).
Immer mehr Betriebe wollen Ihre Arbeitsplätze nachhaltiger gestalten. Aber wie sieht es damit im Homeoffice aus? Hier können Sie so viel wie nirgends sonst selbst Einfluss nehmen – und das ist leichter als gedacht.
Bei vielen war der Heimarbeitsplatz eigentlich nur als Interims-Lösung während der Pandemie gedacht. Inzwischen plant eine deutliche Mehrheit der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, das Homeoffice langfristig beizubehalten – zumindest für einige Tage pro Woche. Da lohnt es, den heimischen Schreibtisch auch einmal in Punkto Nachhaltigkeit unter die Lupe zu nehmen: Wo ließe sich relativ leicht etwas verbessern? Wir haben für Sie einige Tipps zusammengetragen.
- Schicken Sie den Drucker in Kurzarbeit
Jeder fünfte Baum, der weltweit gefällt wird, landet in der Papierherstellung. Jede nicht gedruckte Seite ist daher ein Stück aktiver Umwelt- und Klimaschutz. Lässt sich der Ausdruck nicht vermeiden, hilft es, das Papier beidseitig zu nutzen. Viele Geräte können dies heute technisch leisten. Aber Achtung: Bereits einseitig bedrucktes Papier dürfen Sie kein zweites Mal durch einen Laserdrucker schicken. Das kann zu Schäden am Gerät führen. Bei Tintenstrahldruckern sollte das dagegen bedenkenlos möglich sein. Nutzen Sie zudem die Vorschau und wählen Sie gezielt die Seiten aus, die Sie drucken wollen. So sparen Sie nicht nur Papier, sondern auch teuren Toner. - Wer richtig lüftet, muss weniger heizen
Regelmäßiges Lüften ist nicht nur in Pandemiezeiten empfehlenswert. Es flutet den Arbeitsplatz auch mit Sauerstoff und fördert frische Gedanken. Allerdings sollten Sie dazu das Fenster nicht länger auf Kippstellung lassen. Denn das verschwendet viel Heizenergie. Kurz und heftig, dafür öfter – so lautet die goldene Regel für optimales Lüften.
- Daten sparen heißt Strom sparen
Die Server, über die wir E-Mails versenden und Dateien speichern, benötigen viel Energie – unabhängig, ob sie im Rechenzentrum des Arbeitgebers oder in der Cloud liegen. Wer Energie sparen will, verzichtet daher auf Mehrfachspeicherungen und verschickt statt ganzer Dateien lieber Links zum Abruf. Soll der Anhang zwingend mit, können Sie die Daten komprimieren. Auch das regelmäßige Ausmisten und Löschen von Serverlaufwerken, Cloud-Speichern und E-Mail-Postfächern hilft, die Datenflut zu begrenzen – und damit den Stromverbrauch. - Surfen im Stromsparmodus
Recherchen im Internet, das Streamen von Videos sowie die Teilnahme an Video-Konferenzen verbrauchen ebenfalls riesige Datenvolumen und damit Energie. Sie denken, das kann nicht so wild sein? Dann testen Sie Ihren Datenkonsum einmal über den Carbonanalyzer des französischen Think Tanks theshiftproject.org. Sie werden überrascht sein. Mit ein paar einfachen Tipps senken Sie spürbar Ihren Datenverbrauch: Steigen Sie zum Beispiel zum Streamen von Videos auf einen kleineren Bildschirm um. In Meetings via Zoom, Teams & Co. können Sie außerdem während eines Vortrags Ihre Kamera ausschalten: Es konzentrieren sich sowieso alle auf die Präsentation. Und noch ein Tipp: Deaktivieren Sie bei sämtlichen Geräten und Apps, die Videos abspielen, die Autoplay-Funktion. - Grüne Suchmaschinen nutzen
Beim Suchen im Netz muss es nicht immer der Monopolist mit dem großen G sein. Es gibt auch umweltfreundlichere Alternativen. Der World Wildlife Fund (WWF) beispielsweise betreibt mit Panda Search eine eigene Suchmaschine. Die Werbeeinnahmen gehen dort zur Hälfte an die WWF-Projekte. Auch die Betreiber der Suchmaschine Ecosia engagieren sich aktiv für den Klimaschutz. Deren Server werden nicht nur aus erneuerbaren Energien betrieben. Sie pflanzen auch von den Gewinnen der Suchanfragen Bäume und legen darüber öffentlich Rechenschaft ab. - Hardware-Check lohnt sich
Noch mehr Strom lässt sich bei der Geräteauswahl sparen. Laptops sind zum Beispiel von jeher auf niedrigeren Stromverbrauch ausgelegt als Desktop-PCs. Schließlich soll die Batterie ja möglichst lange halten. Zudem verfügen viele der mobilen Geräte über ein Energiemanagementsystem mit Energiesparmodus. Zu den wahren Stromfressern dagegen gehören Bildschirmschoner. Diese sollten Sie deaktivieren. Auch wer die Helligkeit seines Bildschirms verringert, tut nicht nur dem Klima Gutes, sondern auch den Augen. Zu den eher unterschätzten Energieräubern gehört übrigens der WLAN-Router. Weil dieser im Gegensatz zu Laptop oder PC rund um die Uhr läuft, kommt da einiges zusammen. Selbst bei einem mittleren Verbrauch von nur 8 Watt liegt der Stromverbrauch eines Routers pro Jahr bei 88kWh, rechnet der Provider Web.de vor. Insgesamt gilt: Bei neuen Elektrogeräten lohnt ein Blick auf die Energieeffizienz und Labels wie den Blauen Engel. - Strom: Vermeiden ist besser als Sparen
Im Büro haben wir keinen Einfluss darauf, wie die Energie für Licht, Heizung und Kaffeeküche erzeugt wird – zu Hause schon. Schauen Sie sich doch einmal nach Anbietern von Ökostrom in Ihrer Nähe um. Natürlich ist der beste Strom der, den Sie gar nicht verbrauchen. Schalten Sie daher Ihre Geräte am Ende des Arbeitstags möglichst vollständig aus. Am einfachsten klappt das über eine abschaltbare Steckerleiste. Ziehen Sie außerdem alle unbenutzten Ladegeräte für Handy & Co. aus den Steckdosen. Denn der Stand-by-Betrieb zieht mehr Energie als Sie vielleicht denken – und belastet neben Ihrer Energiebilanz auch Ihren Geldbeutel. - Büroausstattung bewusst wählen
Sie denken über einen neuen Drehstuhl, ein Stehpult oder eine neue Lampe nach? Achten Sie auch hier auf nachhaltige Materialien und beim Kauf einer Leuchte auf austauschbare Leuchtmittel. Denn es kommen immer mehr Leuchten mit fest verbauten LEDs auf den Markt. Bevor Sie sich für den nächsten Kauf entscheiden, fragen Sie sich einfach: Brauche ich das wirklich? Denn jedes Stück Elektronik, jeder Gegenstand belastet die Umwelt in der Produktion und auch bei seiner Entsorgung. Lassen Sie sich von Alternativen inspirieren: Bekommen Sie den Gegenstand auch Second Hand oder wiederaufbereitet? So schenken Sie gebrauchten Dingen ein zweites Leben.
„Reduce, Reuse, Recycle“ lautet eine der goldenen Regeln der Nachhaltigkeit. Sie zeigt: Die eine große Stellschraube für mehr Klimaschutz gibt es nicht. Allein für sich betrachtet ist jede Maßnahme ein zahnloser Tiger. Aber: In der Summe wird aus vielen kleinen Elementen ein großer Hebel – auch im Homeoffice.