Die Zukunft der Versicherungsbranche ist digital
Die Digitalisierung hat längst alle Bereiche des Lebens erfasst, die einen mehr, andere weniger. Insbesondere die Versicherungswirtschaft hinkt noch immer hinter den Möglichkeiten hinterher, die ihr die Digitalisierung bietet. Da aber immer mehr Versicherungsnehmer ihre Versicherungsangelegenheiten digital regeln wollen, bleibt den Versicherern gar nichts weiter übrig, als sich dem Trend anzupassen.
Interaktion mit der Versicherung bequem und schnell
Im Bereich der Sach-, Unfall- und Haftpflichtversicherungen haben 2021 schon über 16 Prozent der Versicherungsnehmer neue Verträge digital abgeschlossen, in der Kfz-Haftpflicht waren es 24 Prozent. In anderen Bereichen, wie beispielsweise Rechtsschutz oder private Krankenversicherung dagegen werden noch immer Versicherungsmakler bevorzugt. Aber auch hier ist die Tendenz weg von analogen hin zu digitalen Abschlüssen. Im Bereich der Krankenversicherung gibt es bereits voll-digitale Anbieter wie das Fintech ottonova aus München. Sie bietet alle Leistungen einer privaten Krankenversicherung papierlos und bequem per App. Der Versicherungsnehmer fotografiert die Arzt- und Arzneimittelrechnungen einfach mit dem Handy ab und schickt sie per App an den Versicherer. Die Erstattung kann so wesentlich schneller erfolgen als auf dem üblichen Postweg, sodass der Versicherungsnehmer für Arztrechnungen erst gar nicht in Vorlage treten muss.
Vorteile der digitalen Versicherung
Die Vorteile liegen aber nicht nur bei der Erstattung von Kosten in der privaten Krankenversicherung klar auf der Hand. Der Versicherungsnehmer kann Schäden rund um die Uhr ohne großen Aufwand melden, die Bearbeitung ist wesentlich schneller und weniger Bürokratie bringt auch weniger Kosten. Die Versicherer können ihre Leistungen zu erheblich günstigeren Tarifen anbieten. So erwarten Experten Kosteneinsparungen von bis zu 25 Prozent bei einer gleichzeitigen Gewinnsteigerung von ebenfalls über 20 Prozent. Verträge können bequem am Computer oder mit dem Smartphone abgeschlossen, verwaltet und gekündigt werden. Das reduziert die Bürokratie für den Versicherer auf ein Minimum. Früher war die Interaktion mit dem Versicherer nur zu den üblichen Bürozeiten möglich und damit zeitaufwändig und mit viel Bürokratie, spricht Papier, verbunden.
Die Verschmelzung von Versicherung und Technologie
Weil bei der digitalen Versicherung der Anbieter mit moderner Technologie arbeitet, spricht die Branche von „InsurTech“ = Insurance and Technology. Sie bietet Start-ups eine Reihe neuer Betätigungsfelder. So werden IT-Experten benötigt, die Software und Apps und Versicherungsexperten, die innovative Versicherungskonzepte entwickeln, mit dem Ziel, alle Prozesse zu optimieren, die Effizienz zu steigern und damit die Kosten zu senken. Nicht zuletzt geht es aber auch darum, die hohen Erwartungen der Versicherungsnehmer zu befriedigen, die sich an den positiven Erfahrungen von Online-Banking und Online-Shopping orientieren. Versicherungsunternehmen müssen sich dem neuen Kundentyp, der ständig online ist, anpassen. Dazu gehören maßgeschneiderte Versicherungsprodukte, eine einfache Kommunikation, schnelle Problemlösungen und günstige Preise. Im Mittelpunkt des digitalen Wandels in der Versicherungswirtschaft stehen die Bedürfnisse des Versicherungsnehmers. Vor allem ihm muss die Digitalisierung einen echten Mehrwert bieten.
Die Branche hat die Zeichen der Zeit erkannt und allein im Jahr 2018 fast fünf Milliarden Euro in die Informationstechnologie, auch in den Einsatz von Künstlicher Intelligenz investiert. Mit Tools wie Predictive Analytics können maßgeschneiderte, kundenorientierte Lösungen automatisch erzeugt werden. Das mathematische Verfahren, bei dem Muster im bisherigen Verhalten gesucht und damit zukünftige Ergebnisse vorhergesagt werden können, erlaubt Versicherungen beispielsweise eine bessere Risikoabwägung.
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