Digitalisierungs-Bremse durch Energieeffizienz für Rechenzentren?

Anna Klaft, Vice President Solution Sales IT bei Rittal: „Die erstrebenswerte Energieeffizienz darf nicht den Ausbau der dringend benötigten Digitalinfrastruktur bremsen.“
Quelle: Rittal GmbH & Co. KG

Auswirkungen des Energieeffizienzgesetzes.

Rechenzentren sind das Rückgrat der Digitalisierung und dadurch Treiber der Energiewende. Mit dem neuen Energieeffizienzgesetz sollen für sie bald selbst strenge Vorgaben zur Energieeffizienz gelten. Was gut gemeint ist, darf nicht den Ausbau der Digital-Infrastruktur bremsen. Rittal benennt die Stolpersteine und Perspektiven.

Heute hat der Bundestag das „Energieeffizienzgesetz“ verabschiedet. Für die Rechenzentrumsbranche und ihre IT-Infrastruktur-Partner stellt es eine erhebliche Herausforderung dar. Sie müssen jetzt die Vorgaben erfüllen und dabei nach Kräften mögliche Zielkonflikte und Widersprüche für das gemeinsame Ziel der Energiewende abwenden.

„Rechenzentren sind elektrische Großverbraucher. Daher ist völlig klar, dass ihre Energieeffizienz mit hoher Priorität optimiert werden muss. Andererseits sind sie das Rückgrat für die digitalen Datenräume, ohne die keine Energiewende möglich ist“, sagt Anna Klaft, Vice President Solution Sales IT bei Rittal. „Die German Datacenter Association (GDA) hat daher schon während des laufenden Gesetzgebungsprozesses klargestellt, dass die erstrebenswerte Energieeffizienz nicht den Ausbau der dringend benötigten Digitalinfrastruktur bremsen darf.“ Dafür habe sie sich als GDA-Vorsitzende stark gemacht. Jetzt sei das Gesetz beschlossen und es liege bei den Planern, Betreibern und Anbietern wie Rittal, Lösungen für die manchmal unrealistisch scheinenden Vorgaben zu finden – wo immer das möglich ist.

Einheitsregelung mit Stolpersteinen

Das Gesetz sieht die Einführung einer verpflichtenden Power Usage Effectiveness (PUE) vor. Diese Kennzahl beschreibt die Energieeffizienz eines Rechenzentrums. Rechenzentren, die ab Juli 2026 den Betrieb aufnehmen, sollen einen PUE von 1,2 vorweisen. Anna Klaft erläutert den Hintergrund: „Das ist ein überaus ambitioniertes Ziel. Mit Rittal Modulsystemen können wir es technisch weitgehend umsetzen und die meisten Rechenzentrumsbetreiber streben es auch schon selbst aus Kostengründen an. Dennoch bleiben bei dieser allgemeinen Regel drei entscheidende Aspekte unberücksichtigt, die der Umsetzung entgegen stehen können.“

Erstens: Ein derart niedriger Wert muss von Anfang an in der Planung berücksichtigt werden – die Rechenzentren, die 2026 ihren Betrieb aufnehmen, sind bereits geplant, genehmigt bzw. befinden sich im Bau. Wenn das Gesetz jetzt den Bau verzögert, bremst es den Ausbau dringend benötigter digitaler Infrastruktur, auch für die Energiewende.

Zweitens: Um diesen Wert zu erreichen, müssen die IT-Systeme ausgelastet sein – neue zu mindestens 30 Prozent, ältere mindestens zu 50 Prozent. Colocation-Anbieter haben darauf aber gar keinen Einfluss. Sie stellen als Betreiber lediglich die Infrastruktur des Rechenzentrums zur Verfügung und verschiedene Unternehmen platzieren dort ihre eigenen IT-Systeme. Dieses Betreiber-Modell ist weit verbreitet, mit steigender Tendenz. Bis 2025 soll es 50 Prozent des deutschen Marktes ausmachen.

Drittens: Der technische und wirtschaftliche Aufwand hängt stark von den lokalen Gegebenheiten ab. Im norwegischen Lefdal betreibt Rittal beispielsweise eines der grünsten Rechenzentren Europas und erreicht eine PUE unter 1,15. Anna Klaft: „Durch die idealen physikalischen Bedingungen in einer Mine, natürlich mit kaltem Fjordwasser gekühlt, ist das sogar mit PUE-Garantie möglich. In Frankfurter Stadtlage dagegen wäre es – wenn überhaupt – nur mit immens höherem Aufwand umsetzbar.“

Noch deutlicher wird der Mangel an Differenzierung beim Thema Wärmerückgewinnung: „Mit einer pauschalen Verpflichtung ist keine Garantie von Effizienzsteigerung verbunden. Stattdessen kommt diese Vorgabe vielerorts defacto einem Verbot für neue Rechenzentren gleich. Die Nutzung von Abwärme ist immer dann sinnvoll, wenn es einen klaren Abnehmer gibt“, erläutert Klaft.

Die Lösung in der Umsetzung liegt für sie in enger Kooperation der Branche, der lokalen Stakeholder und hoher Standardisierung: „Durch den heutigen Beschluss sind die Fakten jetzt immerhin klar, auch wenn wir uns mehr Differenzierung gewünscht hätten. Unsere Fachleute können jetzt im Dialog mit den Betreibern individuelle Möglichkeiten klären.“ Standardisierte Module für Racks, Cooling, Power, Monitoring und Security helfen dann, Pläne und Änderungen schneller umzusetzen. Die Rittal Managerin betont: „Die Branche muss ihre technischen Möglichkeiten jetzt voll ausschöpfen, damit das Gesetz nicht zur Digitalisierungs-Bremse wird.“

Rittal ist ein weltweit führender Anbieter für Schaltschranksysteme, Automatisierung und Infrastruktur mit den Bereichen Industrie, IT, Energy & Power, Cooling und Service. Produkte und Lösungen von Rittal sind in über 90 Prozent der Branchen weltweit im Einsatz – standardisiert, kundenindividuell, in bester Qualität.

Unser Ansatz: Mit der Kombination aus Hardware- und Softwarekompetenzen optimieren und digitalisieren Rittal, Rittal Software Systems (Eplan, Cideon und German Edge Cloud) und Rittal Automation Systems (RAS, Ehrt, Alfra) die Prozesse entlang der gesamten Wertschöpfungskette des Kunden, inklusive IT-Infrastruktur – vom Steuerungs- und Schaltanlagenbau über den Maschinenbau bis hin zu Fabrikbetreibern oder der Energiebranche.

Unser Lieferversprechen: Rittal Serienprodukte werden in Deutschland innerhalb von 24, in Europa innerhalb von 48 Stunden geliefert.

Der Kunde im Fokus

Die Steigerung von Effizienz und Produktivität über Automatisierung und Digitalisierung ist eine der größten Herausforderungen unserer Kunden. Dafür braucht es tiefgehendes Domänenwissen, die Kombination von Hardware und Software und übergreifende Zusammenarbeit. Wir sind überzeugt: Datenräume zu schaffen und zu verbinden ist entscheidend für das Gelingen der industriellen Transformation. Das ist unsere Kompetenz.

Eplan und Rittal treiben den Aufbau des Digitalen Zwillings von Maschinen und Anlagen voran und machen die Daten im Betrieb nutzbar. Cideon steigert die Datendurchgängigkeit rund um den digitalen Produktzwilling mit Expertise in CAD/CAM, PDM/PLM und Produktkonfiguration. Das ONCITE Digital Production System (DPS) der German Edge Cloud macht die Daten der Fertigungsprozesse transparent und damit optimierbar – bis hin zum Energiemanagement über den Digitalen Fertigungszwilling.

Nachhaltigkeit

Umwelt- und Klimaschutz, soziales Engagement und ethische Unternehmensführung sind für Rittal selbstverständlich. Wir nehmen unsere Verantwortung für eine nachhaltige Zukunft ernst. Unser Ansatz zur Ressourcenschonung umfasst die Optimierung der eigenen Produktionsprozesse, einen möglichst niedrigen Product Carbon Footprint unserer Produkte sowie Lösungen, die unsere Kunden in der Erreichung ihrer Klimaziele unterstützen.

Familienunternehmen und Global Player

Rittal wurde im Jahr 1961 gegründet und ist das größte Unternehmen der inhabergeführten Friedhelm Loh Group. Die Unternehmensgruppe ist mit über 12 Produktionsstätten und mehr als 95 Tochtergesellschaften international erfolgreich. Das Familienunternehmen beschäftigt über 12.000 Mitarbeiter und erzielte im Jahr 2022 einen Umsatz von 3 Milliarden Euro. 2023 wurde die Friedhelm Loh Group als „Best Place to Learn“ und „Arbeitgeber der Zukunft“ ausgezeichnet. Rittal erhielt das Top 100-Siegel als eines der innovativsten mittelständischen Unternehmen in Deutschland.

Weitere Informationen finden Sie unter www.rittal.de und www.friedhelm-loh-group.de.

Rittal Unternehmenskommunikation
Dr. Carola Hilbrand
Tel.: 02772/505-2527
E-Mail: hilbrand.c@rittal.de

Steffen Maltzan
Tel.: 02772/505-2680
E-Mail: maltzan.s@rittal.de

Jannick Bangard
Tel.: 02772/505-1341
E-Mail: bangard.j@rittal.de

Media Contact

Dr. Carola Hilbrand
Rittal GmbH & Co. KG

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Unternehmensmeldungen

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ist der Abrieb von Offshore-Windfarmen schädlich für Miesmuscheln?

Rotorblätter von Offshore-Windparkanlagen unterliegen nach mehrjährigem Betrieb unter rauen Wetterbedingungen einer Degradation und Oberflächenerosion, was zu erheblichen Partikelemissionen in die Umwelt führt. Ein Forschungsteam unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts hat jetzt…

Per Tierwohl-Tracker auf der Spur von Krankheiten und Katastrophen

DBU-Förderung für Münchner Startup Talos… Aus dem Verhalten der Tiere können Menschen vieles lernen – um diese Daten optimal auslesen zu können, hat das Münchner Startup Talos GmbH wenige Zentimeter…

Mit Wearables die Gesundheit immer im Blick

Wearables wie Smartwatches oder Sensorringe sind bereits fester Bestandteil unseres Alltags und beliebte Geschenke zu Weihnachten. Sie tracken unseren Puls, unsere Schrittzahl oder auch unseren Schlafrhythmus. Auf welche Weise können…