In Nachhaltigkeit investieren
Börse und Nachhaltigkeit – das schien über lange Zeit, zwei weit voneinander entfernte Welten zu sein. Auf den ersten Blick ergeben sich für viele da keine Zusammenhänge. Die Welt der Investmentfonds, der Großunternehmen und DAX-Konzerne stehen, wenn überhaupt, für „Industrie“ und „Turbokapitalismus“, und damit für das Gegenteil von „Nachhaltigkeit“. In diesem Artikel wird sich zeigen, warum diese Klischees schon lange nichts mehr mit der Wirklichkeit zu tun haben und wie es inzwischen möglich ist, mit einem Broker für Anfänger in „grüne Unternehmen“ zu investieren.
Was ist Nachhaltigkeit?
Zugegeben: Bei dem Begriff Nachhaltigkeit handelt es sich um ein Modewort, das vor allem in den letzten fünf Jahren an Popularität gewonnen hat. Generell handelt es sich bei der Nachhaltigkeit um ein Konzept, das auf den langfristigen Erhalt sozialer, ökonomischer und ökologischer Strukturen einer Gesellschaft ausgerichtet ist. Zumeist gilt der Fokus dem Klima- und Umweltschutz. Es bedarf keiner scharfen Beobachtungsgabe um die Wichtigkeit dieser Themen in der heutigen gesellschaftspolitischen Debatte auszumachen. Dennoch ist es wichtig, diese Entwicklungen als einen Trend zu erkennen. Zahlreiche Entwicklungen in der Finanzwelt lassen sich darauf zurückführen – dazu im weiteren Verlauf mehr.
Um zu messen, wie nachhaltig ein Unternehmen aufgestellt ist, können unterschiedliche Kriterien herangezogen werden: CO2-Emissionen, ökologischer Fußabdruck, ESG uvm. Gerade zuletzt genannter Faktor zeigt, dass es bei der Nachhaltigkeit um mehr als einen „grünen Lebensstil“ geht. ESG steht für „Environmental, Social and Governance“ und beschreibt die drei Säulen, auf denen jenes Nachhaltigkeitskonzept fußt. ESG-Kriterien haben in den vergangenen Jahren vermehrt Einzug in die deutsche Gesetzgebung und in das operative Geschäft der Großkonzerne erhalten und werden zudem auf der Ebene der Europäischen Union vorangetrieben.
Wie investieren?
Die Frage, wie in Start-ups und Unternehmen, die auf Nachhaltigkeitskonzepte setzen, investiert werden kann, ist auf mindestens zwei Ebenen zu beantworten: Wie funktioniert es und in welche Finanzprodukte kann man investieren?
Immer weniger spekulierfreudige suchen heute noch den Weg zum Bankberater oder Investmentmanager. Die Einstiegshürden zum selbstverwalteten Depot sind klein geworden. Die Digitalisierung macht es möglich, die eigenen Wertpapiere bequem von zuhause bzw. vom Smartphone aus zu überblicken und zu verwalten. Online-Broker machen den Einstieg selbst für Neueinsteiger denkbar einfach. In den letzten Jahren wurde hierzulande beispielsweise viel über Trade Republic, einen Broker mit Sitz in Berlin, gesprochen. Insbesondere die Trade Republic Kosten von einem Euro pro Transaktion machen es für Anfänger und Leute mit kleinem Budget einfach, mit dem Investieren in nachhaltige Unternehmen zu starten. Derlei niedrigschwellige Angebote haben nicht nur den Eintritt in die Welt des Investments erleichtert, sondern außerdem die Zahl der Anleger geradezu explodieren lassen. Allein in den letzten zehn Jahren kamen in Deutschland mehrere Millionen Aktienanleger hinzu.
Zur zweiten Frage danach, in welche Aktien, ETFs etc. investiert werden soll oder kann: An dieser Stelle wird selbstverständlich keine Aktienberatung stattfinden. Allerdings lässt sich der angesprochene gesellschaftspolitische Trend hin zu mehr Nachhaltigkeit auch in der Finanzwelt beobachten. Viele Anleger – ob private Kleinanleger oder große Investmentfonds – setzen heute schon Wert auf u. a. ESG-Kriterien bei der Zusammenstellung ihres Wertdepots.
Ein Verlust an Rendite?
Laut unterschiedlichen Untersuchungen birgt der Fokus auf nachhaltige Finanzprodukte oder Aktien kein Risiko mit sich. Die Ratingagentur Scope Analysis kam in ihrer Studie aus dem Jahr 2017 zu dem Urteil, dass sich spätestens ab dem fünften Investitionsjahr die nachhaltigen Produkte positiv von „herkömmlichen“ Produkten abheben. Auch in den Jahren zuvor war kein Minus bei den Wachstumsraten auszumachen. Außerdem sei die Volatilität grüner Fonds nachweislich niedriger. Bei der Fondsgesellschaft Schroders kommt man zur gleichen Erkenntnis: Betriebe mit Fokus auf Nachhaltigkeit zeigen auf Dauer eine höhere operative Leistung als ihre Konkurrenz.
Fazit
Das Thema Nachhaltigkeit wird uns noch viele Jahre beschäftigen. Das gilt nicht nur für den politischen Raum. Längst lassen sich wirtschaftliche Entwicklungen hin zu mehr Nachhaltigkeit erkennen. Kunden und Investoren reagieren auf die sich verändernde Landschaft und verlagern ihr Kapital in entsprechende Produkte. Selbst Kleinanleger springen auf den Zug auf und investieren mittels Online-Broker in Aktien und Sparfonds, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeitskonzepte legen. Kriterien und Merkmale für „grüne Aktien“ gibt es zuhauf. Entgegen der Annahme vieler muss beim Investieren in nachhaltige Unternehmen nicht auf Rendite verzichtet werden. Erste empirische Untersuchungen stellen Nachhaltigkeitskonzepten ein gutes Zeugnis aus. In vielen Fällen ist sogar ein Mehr an langfristigem Wachstum zu erwarten.
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