Innovationen in der Baubranche
Die Baubranche boomt in allen Bereichen, trotz eines Abwärtstrends in der Gesamtwirtschaft. Im letzten Jahr nahm die Auftragslage trotz Pandemie und Kurzarbeit um mehr als sieben Prozent zu. Trotzdem schneidet die Branche in der Wahrnehmung der Öffentlichkeit meist sehr schlecht ab. Sie gilt als rau, pragmatisch und nicht besonders innovativ. Bei genauerer Betrachtung ist es aber in vielen Bereichen der Branche genau umgekehrt.
Das Umdenken in der Baubranche hat längst begonnen und wird von versierten Unternehmen umgesetzt
Die internationale Energieagentur IEA hat festgestellt, dass die Baubranche in allen Bereichen für etwa 40 Prozent aller Treibhausgase verantwortlich ist. Alleine die Produktion von Beton verursacht mehr Kohlenmonoxid-Emissionen als die Bereiche Luftfahrt, Schiff und Auto zusammen. Lösungen in den Bereichen Materialbedarf, Energiebedarf, Wiederverwertung und Abfall sind mittlerweile vorhanden. Im Hochbau übernehmen die sehr versierten Firmen die Beratung, die Planung und den Bau von Häusern vom Keller über die Dachrinne bis hin zum Kamin. Viele Bauteile werden mittlerweile schon in sogenannten 3-D-Druckern hergestellt. In der belgischen Stadt Antwerpen ist erst kürzlich ein komplettes Haus mit dem größten Drucker dieser Art entstanden. Die Materialeinsparung und die Einsparung bei der Arbeitskraft waren immens. Auch die Bauzeit von nur 3 Wochen ist bisher einzigartig.
Brücken- und Dachtragwerke können mittlerweile auch mit einem 3-D-Drucker produziert werden
Die Herstellung von Brücken- oder Dachtragwerken war bisher immer nur direkt auf den Baustellen oder in großen Hallen möglich. Die Teile wurden fast immer in einem Stück produziert und mussten teilweise mit Schwertransportern zum Bestimmungsort gebracht werden. Ein neues Verfahren ist zum Beispiel das „Injection 3D Concrete Printing“. Dazu wird ein Betonstrang in ein Trägermedium verbracht und bildet dort eine filigrane räumliche Struktur. Nach dem Ablassen der Gesteinsmehlsuspension bleibt ein hochwertiges Bauteil zurück, das auf der Baustelle montiert werden kann. Das Verfahren bietet ein sehr hohes CO2-Einsparpotenzial und ermöglicht gleichzeitig die Architektur von komplexen Geometrien.
Auf vielen Baustellen kommt heute das Building Information Modeling zum Einsatz
Auch auf Baustellen ist der Computer längst zu Hause. Deshalb sorgen auch im Hoch-, Tief- und Straßenbau innovative digitale Tools für Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen in verschiedenen Bereichen. Mit dem als BIM – Building Information Modeling werden auf den Baustellen die Planung, Ausführung und die Bewirtschaftung mit der Hilfe von Software und der Vernetzung optimiert. Den Anfang macht wie immer ein Architekt, der die Wünsche und Bedürfnisse des Bauherrn umsetzt. Die Erstellung der Pläne findet mit modernen CAD-Systemen statt. In den Bau- und Konstruktionszeichnungen sind alle erforderlichen Bauleistungen und auch die Kosten ersichtlich. Bei Änderungen des Bauplans oder einzelnen Teilen der Zeichnung passt die umfangreiche Software alle Zahlen automatisch an. Die aktualisierten Pläne sind für alle Beteiligten sofort einsehbar und die Änderungen können zeitnah umgesetzt werden. Durch den erheblich verbesserten Informationsaustausch zwischen allen Planungsbeteiligten führt die Arbeit mit dem Building Information Modeling zu einer deutlich höheren Produktion und oft auch zur Verringerung der Kosten.
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