Krank durch Wohngifte: Eine Familie kämpft um ihre Gesundheit
1996 bauten die Maiers ihr Haus in ihrer schwäbischen Heimat in der Nähe von Stuttgart. Ein Jahr später erfolgte der Dachausbau, mit dem mehr Wohnraum für die wachsende Familie geschaffen werden sollte. „Nach dem Ausbau war zunächst alles gut. Wir haben uns wohlgefühlt und die Kinder hatten mehr Platz“, erinnert sich Barbara Maier.
Doch 13 Jahre später, Ende 2010, zeigte sich an einer Stelle unterhalb des Kniestockes ein circa 50 Zentimeter langer Riss in der Fassade, aus dem Kondenswasser austrat. Dann begann die Odyssee. Der erste Handwerker kam und reparierte. Im folgenden Winter waren Riss und Wasser wieder da. Der zweite Handwerker kam, ebenso wie der Riss im Winter darauf.
Dann baten sie einen Zimmerer um seine Einschätzung. „Der sagte, das Dach müsse komplett neu gemacht werden. Anderenfalls hätten wir nie Ruhe und die Probleme würden immer größer werden“, sagt Bernd Maier. Und wenigstens in puncto größere Probleme sollte der Fachmann Recht behalten.
Die Maiers folgten dem Rat und entschieden sich für die Komplettsanierung des Daches. Das Ergebnis: Im folgenden Winter zogen sich die Risse um das gesamte Haus. Denn innerhalb der Dachkonstruktion sammelte sich Kondenswasser, das sich über die Risse in der Fassade nach draußen arbeitete.
Der Haushersteller sagte, das Dach muss runter. Der Zimmerer war entsetzt. Ein Gutachter kam hinzu. Hin und her wurde überlegt und diskutiert, was zu tun sei, bis 2014 die nächste Nachbesserung in Angriff genommen wurde. Auch die kleinste Ritze sollte verschlossen werden, um dem Kondenswasser den Weg zu versperren. Der beauftragte Handwerker verwendete dafür den Bauschaum Polyurethan, landläufig PU-Bauschaum genannt und mitunter eine ziemlich giftige Angelegenheit.
„Ich habe damals sehr hartnäckig nachgefragt, ob es nicht eine gesündere Alternative zu PU-Bauschaum gäbe. Aber der Handwerker hat nur gelacht“, sagt die 43-jährige Bauherrin nicht ohne Bitterkeit in der Stimme. „Alles in allem wurden circa 40 Dosen in unser Haus gepumpt. Die Raumluft war derart mit Isocyanate und Flammschutzmitteln erfüllt, dass ein Bewohnen des Dachgeschosses kaum noch möglich war. Tagelanges Lüften brachte nur mäßigen Erfolg. Außerdem hat sich über wirklich alles ein klebrig-schmieriger Film gelegt, der auch nach dem Putzen immer wiederkam.“
Was auch kam, waren die gesundheitlichen Probleme. Die Mutter litt an entzündeten Augen. Der Vater war ohne Unterlass heiser und bekam schließlich eine Lungenentzündung. Die Lymphknoten am Hals des jüngsten Sohnes waren so geschwollen, dass er den Kopf nicht mehr zur Seite drehen konnte. „Unser mittlerer Sohn war total platt und nicht mehr leistungsfähig.“ Doch die Maiers dachten zu diesem Zeitpunkt nicht im Traum daran, dass sich die Wurzel allen Übels direkt unter ihrem eigenen Dach befindet. „Uns war nicht bewusst, woher die gesundheitlichen Probleme kamen“, erklärt Bernd Maier.
So liefen sie von Arzt zu Arzt. Alle waren ratlos. Erst ein Heilpraktiker gab den entscheidenden Hinweis. „Er fragte uns nach Veränderungen in unserem Umfeld. Und da hat es klick gemacht“, sagt der 45-Jährige. Die Maiers recherchierten und holten sich den ersten Baubiologen ins Haus. „Der nahm eine Staubanalyse vor. Diese wies unter anderem sehr viel Flammschutzmittel auf.“
Der zweite Baubiologe machte eine Luftmessung, nahm Proben vom PU-Bauschaum und kam zu einem niederschmetternden Ergebnis. „Er sagte, hier könne man nicht mehr wohnen, da die Konzentration an gesundheitsgefährdenden Stoffen viel zu hoch sei. Er riet dringend zu einer Sanierung – unter Asbest-Bedingungen! Aber das wäre ein exorbitanter Aufwand gewesen.“
Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits Kosten von rund 55.000 Euro angesammelt. Weitere Diskussionen mit dem Haushersteller über mögliche Sanierungsalternativen folgten. Nebenbei entspann sich noch ein Rechtsstreit mit einem Handwerksbetrieb, der an den missglückten Arbeiten am Dach beteiligt gewesen war.
Mittlerweile war das Obergeschoss im Haus der Maiers verwaist. Die gesamte Familie lebte und schlief im Erdgeschoss, da dort die Beschwerden erträglicher waren. Jeden Abend verwandelte sich das Wohnzimmer in ein Matratzenlager. Anderthalb Jahre lang campierten sie schon in diesem Provisorium, das den Familienmitgliedern praktisch keinen Raum für individuellen Rückzug bot.
Fieberhaft suchten sie nach einem Ausweg – und fanden ihn mit Baufritz. Das Biohaus-Bauunternehmen gilt als der Spezialist für wohngesundes Bauen. Ausschließlich hochwertige, ökologische und schadstoffgeprüfte Materialien kommen bei seinen gesundheitszertifizierten Holzhäusern zum Einsatz.
„Baufritz hat unser Problem sofort verstanden und es vor allem sehr ernst genommen. Die Baufritz-Baubiologen standen uns mit Rat zur Seite und versuchten, mit uns eine Lösung für die Sanierung zu finden, damit wir das Haus doch noch retten können“, sagt Barbara Maier. Denn für die Maiers war klar, dass sie das Haus in diesem Zustand nicht veräußern würden. „Damit hätten wir ja einer anderen Familie dieses Gesundheitsproblem übergeben.“
Doch wie sie es auch drehten und wendeten: Die Sanierungskosten waren schlicht unverhältnismäßig. Daher wählten sie den radikalen Schnitt. Das alte Haus sollte bis auf den Keller abgerissen und an seine Stelle ein neues gebaut werden. Auch der Hersteller des alten Hauses bot hierfür seine Dienste an. „Aber wir konnten einfach nicht wieder in einem Kompromiss leben. Deshalb entschieden wir uns für echte Gesundheitsqualität und Baufritz.“ Diesem Entschluss folgte der nächste Kraftakt: Sie lösten ihren Hausstand auf und zogen in eine Mietwohnung. Nun hieß es, noch enger zusammenrücken. Die folgenden Monate verbrachten die fünf Familienmitglieder auf den 55 Quadratmetern einer Zweizimmerwohnung.
„Jeder bei Baufritz kannte unser Problem und alle wollten uns so gut wie möglich unterstützen. Deshalb haben wir den Weg von der Planung bis zum Einzug in Rekordzeit zurücklegen können“, berichtet die dreifache Mutter. Da die Maiers dieses Mal in Sachen Wohngesundheit auf Nummer sicher gehen wollten, überließen sie auch den Innenausbau den Fachleuten von Baufritz. Nach elf Monaten, Ende April 2016, war es endlich soweit: Das neue Eigenheim war bezugsfertig. Und die Maiers konnten in jeder Hinsicht aufatmen. „Unsere oberste Priorität lag darauf, gesund zu wohnen und wieder ein normales Leben führen zu können.“ Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen. „Jetzt geht es uns wieder gut und wir genießen das gesunde Wohnklima.“
Was geblieben ist, ist eine grundsätzlich andere Sicht auf ihre Umgebung. „Wir haben von Baufritz viel gelernt, zum Beispiel, in wie vielen Sachen Gift und Stoffe drinstecken, die man nicht braucht. Heute sind wir sehr kritisch und hinterfragen alles“, erklärt Bernd Maier und ergänzt: „Bei unserem ersten Hausbau haben wir uns noch keine Gedanken darüber gemacht. Aber heute sind wir davon überzeugt, dass man sich schon fragen sollte, was einem ein gesundes Leben wert ist.“
LEONIE DEMLER
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