Pharma-Welt zu Gast bei SCHOTT

Über 100 Experten aus der Pharmazeutischen Industrie trafen sich Anfang Mai für drei Tage beim „2. SCHOTT Pharma Symposium” in Bamberg. Unter dem Motto „Tailor-made Solutions for Challenges and Trends in the Pharmaceutical Industry“ diskutierten Vertreter von namhaften, internationalen Pharmazeuten in Gastvorträgen, Podiumsdiskussionen und interaktiven Workshops über neuste Trends, jüngste Forschungsergebnisse und gesetzliche Rahmenbedingungen bei pharmazeutischen Primärverpackungen aus Glas und Kunststoff.

SCHOTT Vorstandsmitglied Dr. Karl-Peter Merz stellte im Rahmen des Symposiums heraus, dass die Business Unit Pharmaceutical Systems zu den strategischen Kerngeschäften des SCHOTT Konzern gehöre, „das unterscheidet uns von vielen unserer Wettbewerber.“ Als wichtiges Erfolgsrezept nannte er die internationale Ausrichtung. „Wir präsentieren unseren Kunden weltweit die gleiche Spitzenqualität an unterschiedlichen Standorten“, so Merz, „und bieten damit gleichzeitig ein hohes Maß an Liefersicherheit.“

Als große Investitionsprojekte der jüngsten Zeit nannte er den Bau der „Fiolax“ Schmelzwanne in Baroda, Indien, sowie den Aufbau eines Produktionswerkes für Fläschchen und Ampullen in Suzhou in China.

„Ziel unseres Pharma Symposiums war es, schon heute darüber nachzudenken, welche Anforderungen die Medikamente von morgen stellen werden“, so Dr. Peter Knaus, Vice President Business Segment Pharmaceutical Packaging bei SCHOTT. Dabei sollen der Pharmaindustrie – je nach Medikament und Anwendungsfeld –maßgeschneiderte Lösungen angeboten werden. SCHOTT fertigt sowohl das Vorprodukt, eng tolerierte Röhren aus Spezialgläsern, produziert aber auch das fertige Behältnis, also Spritzen, Karpulen, Ampullen und Fläschchen und ist ein Pionier auf dem Gebiet der pharmazeutischen Beschichtungen. Zum Programm des Pharmasymposiums gehörte auch ein Besuch des Werks SCHOTT-Rohrglas in Mitterteich.

Anlässlich des Pharmasymposiums wurde bekannt, dass SCHOTT Rohrglas als erster Rohrglashersteller weltweit nach ISO 15378 zertifiziert wurde. Die ISO-Norm ist speziell für Hersteller von Verpackungsmaterialien für pharmazeutische Produkte entwickelt worden. Aufgrund des Zertifizierungsverfahrens hat sich SCHOTT Rohrglas, wie Reinhard Männl und Andreas Greve ausführten, umfassend mit seinen Prozessen beschäftigt und diese auf vielfältige Weise optimiert: So stehen nunmehr automatisierte online Prozess-Kontroll-Systeme zur Verfügung, die künftig nicht nur einzelne Produkte inspizieren, sondern auch gezielt die Qualität der Produktionslinien miteinander vergleichen lassen. Bis 2007 soll das Kontroll-System weltweit installiert und über alle Werke vernetzt angewendet werden. Durch die damit einhergehende Verbesserung der Prozess-Stabilität wird die Ausbeute erhöht und Qualitätsschwankungen innerhalb der Spezifikation reduziert.

Dr. Klaus Holtzhauer von der SCHOTT Schweiz AG informierte über bestehende Systeme und künftige Entwicklungen bei vorgefüllten Spritzen aus Glas und Kunststoff. Sie verfügen derzeit über ein jährliches Wachstumspotential von 10 bis 15 Prozent. Spritzen sind hochkomplexe Systeme, die schon bei der Herstellung höchsten Anforderungen genügen müssen. Vorfüllbare Spritzen, die von SCHOTT „ready-to-fill“ geliefert werden können, verkürzen beim Pharmazeuten den Abfüllprozess, reduzieren dadurch Produktions- und Investitionskosten und benötigen weniger Zeit für Installation und Validierung der Abfüllanlagen. Die Vorteile der vorgefüllten Spritzen liegen auf der Hand: sie können schnell angewendet werden, sind bequem und leicht zu handhaben und helfen beispielsweise in Krankenhäusern Zeit und Kosten zu sparen.

Anlässlich des Pharmasymposiums wurde auch die Entwicklung eines neuen Spritzenprodukts mit eingeklebter Nadel vorgestellt, das „Dry Needle System“. Dabei ist die Nadel, mit möglichst kleinem Durchmesser für eine schmerzarme Injektion, während der Lagerung des Medikaments in der vorgefüllten Spritze weder mit dem Medikament noch mit irgendwelchen Gummikomponenten in Kontakt. Erst durch das Öffnen der speziell entwickelten Schutzkappe aus Kunststoff wird die Spritze für die Injektion aktiviert. Das Produkt wird in etwa zwei Jahren Marktreife erlangen.

Dr. Armin Raible, Oberarzt an der Universitätsklinik Tübingen, informierte über die Entwicklung von gefährlichen Infektionskrankheiten. Demnach ist heute bereits jeder zweite Todesfall auf Infektionskrankheiten zurückzuführen. Dr. Manfred Kern, von der Bayer CropScience AG, warf einen Blick in die Zukunft. Sein Vortrag stand unter dem Motto: „From Basic Food via Pharma Food to Pharma Farming and Pharmaceuticals“. In den nächsten zwanzig Jahren werden seiner Ansicht nach genetisch veränderte Produkte den Markt beherrschen, so genanntes „Functional Food“, das nicht nur für die Ernährung zuständig ist, sondern auch Gesundheitsaufgaben übernehmen kann, etwa durch angereicherte Substanzen zur Verbesserung der geistigen oder körperlichen Befindlichkeit.

Prof. Dr. Thomas Beck, Leiter der Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker, sprach über das Thema Arzneimittelsicherheit. So werden beispielsweise bundesweit pro Jahr etwa 6000 bis 7000 Beschwerden bei seiner Behörde eingereicht. Zu 20 Prozent geht es dabei um Fragen zu Nebenwirkungen, und zu 80 Prozent um pharmazeutische Reklamationen.

Professor Dr. Karlheinz Seifert von der Universität Bayreuth, warb in seinem Vortrag „Von der Volksmedizin zu modernen Medikamenten“ dafür, die natürlichen Wirkstoffe und Erkenntnisse aus der Volksmedizin stärker in den Fokus der Forschung zu stellen.

Professor Dr. Georg Krausch von der Universität Bayreuth zeigte auf, wie einzelne Biomoleküle mit bildgebenden Verfahren dargestellt werden können, beispielsweise mit der Rasterkraftmikroskopie (Scanning Force Microscopy), und wie sich unter anderem durch „Fluorescence Correlation Spectroscopy“ die kinetischen und thermodynamischen Daten zugänglich machen lassen.

Dr. Gottfried Geiger von der forma vitrum AG referierte über „Risikomanagement in der Versorgungskette“. Wie beispielsweise das richtige Produkt in der richtigen Qualität und Menge in der vorgegebenen Zeit an den richtigen Platz geliefert werden kann und dies auch im Falle eines unerwarteten Ereignisses, etwa durch einen Produktionsstillstand oder bedingt durch eine Naturkatastrophe.

Dr. Michael Spallek von Boehringer Ingelheim, berichtete über aktuelle und künftige Trends bei pharmazeutischen Verpackungen und Darreichungsformen. Sein Fazit: Die zunehmenden regulatorischen Bestimmungen, die gestiegenen Anforderungen der Pharmaindustrie, aber auch neue Wirkstoffe und neue Applikationen erforderten in jedem Fall eine engere Zusammenarbeit aller am Herstellungsprozess beteiligten Unternehmen.

In mehreren Workshops hatten schließlich die Teilnehmer Gelegenheit, verschiedene Themen zu vertiefen. Diskutiert wurde unter anderem über das Thema Outsourcing, über SCHOTT PICVD®-Beschichtung, moderne Protein-Formulierungen, über die Sterilisierung von pharmazeutischen Primärverpackungen und über Glaskompositionen.

Media Contact

Weitere Informationen:

http://www.schott.com

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