Siemens baut Kompetenz im Solargeschäft aus

Siemens Energy übernimmt rund 28 Prozent der Anteile am italienischen Solarunternehmen Archimede Solar Energy S.p.A. (ASE) und baut damit seine Kompetenzen für solarthermische Kraftwerke aus.

ASE ist der einzige Hersteller von Solarreceivern, die mit geschmolzenem Salz als Wärmeleitmedium arbeiten. Siemens ist Marktführer bei Dampfturbosätzen für solarthermische Kraftwerke. Durch die Kombination dieser beiden Technologien will Siemens die Effizienz dieser Anlagen erhöhen und die Produktionskosten für Solarstrom weiter senken. Über den Kaufpreis der Anteile haben die beiden Unternehmen Stillschweigen vereinbart.

„Mit dem Einstieg bei Archimede Solar Energy untermauert Siemens seine Absicht, der führende Anbieter von Lösungen für solarthermische Kraftwerke zu werden“, sagte René Umlauft, CEO der Siemens-Division Renewable Energy. „Der Markt für solarthermische Kraftwerke wird in den kommenden Jahren rasant wachsen, und das Interesse unserer traditionellen Kunden im Energiesektor an dieser vielversprechenden Zukunftstechnologie wird immer größer.“ Bis 2015 wird der Markt für solarthermische Kraftwerke nach Siemens-Schätzungen zweistellige jährliche Zuwachsraten aufweisen und ein Volumen von über zehn Milliarden Euro erreichen.

Archimede Solar Energy ist ein Tochterunternehmen der Industriegruppe Angelantoni Industrie, S.p.A. und hat seinen Hauptsitz in der Stadt Massa Martana bei Perugia in Umbrien. Der Umsatz von Archimede Solar Energy, der 2008 im einstelligen Millionenbereich lag, soll nach dem Einstieg von Siemens stark wachsen. Siemens wird Kapital für den schnellen Ausbau der Produktionskapazitäten bereitstellen und mittelfristig die Mehrheit an dem Solarunternehmen übernehmen. „Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau einer neuen Fabrik für die Herstellung von Solarreceivern begonnen werden, die 2010 in Betrieb gehen soll“, sagte Gianluigi Angelantoni, der Vorstandsvorsitzende von Archimede Solar Energy.

Archimede Solar Energy ist das weltweit einzige Unternehmen, das in seinen Solarreceivern für Parabolrinnenkraftwerke geschmolzenes Salz als Wärmeleitmedium nutzt. Im Vergleich zu dem sonst üblichen Einsatz von Thermoöl kann die Effizienz von solarthermischen Kraftwerken dadurch deutlich erhöht werden. Geschmolzenes Salz kann zudem als Wärmespeicher genutzt werden, mit dessen gespeicherter Energie solarthermische Kraftwerke auch nachts Strom produzieren können.

Solarthermische Kraftwerke arbeiten nach dem gleichen Prinzip wie konventionelle Dampfkraftwerke − mit dem Unterschied, dass die Hitze zur Dampferzeugung nicht durch die Verbrennung von fossilen Energieträgern, sondern mit Sonnenenergie erzeugt wird. Dazu bündeln Parabolspiegel die einfallende Sonnenstrahlung und reflektieren diese auf Receiverröhren, durch die ein Wärmeleitmedium fließt. Das von ASE exklusiv eingesetzte Salz wird auf Temperaturen von bis zu 550 Grad Celsius erhitzt und fließt dann in einen Wärmetauscher, in dem der Dampf für den Antrieb eines Dampfturbosatzes erzeugt wird.

Siemens ist bereits Marktführer bei der Lieferung von Dampfturbosätzen für solarthermische Kraftwerke. Bisher hat Siemens mehr als 40 Aufträge für diese Schlüsselkomponenten erhalten. Mit der Teilakquisition von Archimede Solar Energy wird Siemens nun sein Know-how im Dampfkreislauf für Solarkraftwerke deutlich erweitern. Gleichzeitig baut Siemens seine Position als eines der führenden Unternehmen in der regenerativen Kraftwerkstechnologie weiter aus.

Komponenten für solarthermische Kraftwerke sind Teil des Siemens-Umweltportfolios, mit dem das Unternehmen im Geschäftsjahr 2008 einen Umsatz von knapp 19 Mrd. EUR erwirtschaftete, das entspricht rund einem Viertel des gesamten Siemens-Umsatzes.

Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter des kompletten Spektrums an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen für die Energieerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie für die Gewinnung, die Umwandlung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2008 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von rund 22,6 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 33,4 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug 1,4 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2008 rund 83.500 Mitarbeiter.

Die Angelantoni Industriegruppe wurde 1932 gegründet und verfügt über insgesamt 750 Mitarbeitern in acht Werken in Italien, Frankreich, Deutschland, Indien und China arbeiten. Im Geschäftsjahr 2008 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 130 Mio. EUR. Die zwei traditionellen Kernaktivitäten bestehen aus den Geschäftsfeldern Biomedizinische- und Laborausrüstung, Testanlagen für die Automobil-, Elektro-, sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie. Die Testanlagen umfassen Umweltprüfkammern, Weltraumsimulatoren für Satelliten, Auto – und Autoteil-Teststände und elektrodynamische Rüttelanlagen.

Siemens AG
Presseabteilung Energy
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