Siemens erhält von TenneT mit BorWin3 Großauftrag über Nordsee-Netzanbindung
Siemens erhält von TenneT einen Auftrag über eine Netzanbindung für Offshore-Windparks in der Nordsee. Im Konsortium mit Petrofac wird Siemens als Konsortialführer die komplette Technik zur effizienten Gleichstromübertragung für die Netzanbindung BorWin3 liefern. Der Konsortialpartner Petrofac mit mehr als 30 Jahren Erfahrung als ein führender Generalunternehmer in der Öl- und Gasbranche verantwortet Bau sowie Offshore-Installation der zugehörigen Plattform. Lieferung und Verlegung der Kabel wurden von TenneT separat ausgeschrieben und gehören daher nicht zum Lieferumfang des Konsortiums.
Die Netzanbindung BorWin3 mit 900 Megawatt (MW) Übertragungsleistung ist für Siemens bereits der fünfte Auftrag des deutsch-niederländischen Netzbetreibers TenneT zur Anbindung von Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee. „BorWin3 wird fast eine Million deutsche Haushalte mit sauberer Windkraft versorgen. Hier können wir nun die umfassenden Erfahrungen aus unseren ersten vier Pionierprojekten in der Nordsee voll einbringen“, sagte Karlheinz Springer, CEO der Division Power Transmission im Siemens-Sektor Energy. Die kommerzielle Inbetriebnahme von BorWin3 ist 2019 vorgesehen.
Der Lieferumfang umfasst alle Hochspannungsbetriebsmittel des Netzanschlusssystems sowie die gesamte Landstation. Wesentlicher Bestandteil sind die beiden Konverter, die für die Umwandlung von Wechsel- in Gleichstrom und zurück in Wechselstrom sorgen. Daneben liefert Siemens zwei Leistungstransformatoren pro Station mit einer Leistung von rund 670 MVA sowie die gesamte luft- und gasisolierte Hochspannungsschaltanlagentechnik. Zudem ist Siemens für den gesamten Bau der Landstation verantwortlich. Die HGÜ-Konvertermodule werden in der Nürnberger Stromrichterfabrik von Siemens konstruiert, gefertigt und getestet. Es handelt sich um die bewährte Technologie, die Siemens bereits erfolgreich in den vier Offshore-Projekten einsetzt. Die Leistungstransformatoren fertigt Siemens ebenfalls am Standort Nürnberg.
Bei der von Siemens eingesetzten Konvertertechnologie namens HVDC Plus handelt es sich um Voltage-Sourced-Converter in Modular-Multilevel-Converter-Bauweise (VSC MMC). Siemens ist als Pionier der VSC MMC-Technik auf diesem Gebiet technologisch führend. Im Gegensatz zur klassischen Variante der Hochspannungsgleichstromübertragung (HGÜ), die nur in Netzen mit ausreichender Kurzschlussleistung zum Einsatz kommen kann, ermöglichen Anlagen mit HVDC Plus den Schwarzstart von Inselnetzen. Dies ist für den Betrieb des Offshore-Netzes eine wichtige Grundvoraussetzung. Die modulare VSC-Technik reduziert die Komplexität und damit den Platzbedarf der Anlagen – gerade für den Einsatz auf Offshore-Plattformen eine zwingende Voraussetzung. Zudem sorgt HVDC Plus für eine nahezu ideal sinusförmige Wechselspannung und eine glatte Spannung im Gleichspannungskreis. Der Einsatz von Oberschwingungsfiltern ist somit überflüssig.
Mit der rund 160 Kilometer (km) langen Netzanbindung können mehrere Meereswindparks ans Festland angebunden werden. Der von den Windkraftwerken angelieferte Wechselstrom mit 155 Kilovolt (kV) Spannung wird auf der BorWin3-Offshore-Plattform in Gleichstrom mit 320 kV umgewandelt. Grundsätzlich gilt: Je höher die Spannung, desto mehr Energie kann über ein Kabel übertragen werden und desto geringer fallen die Verluste aus. Kabelverbindungen von mehr als 80 km werden in der Regel mit Gleichstrom realisiert, weil das meist wirtschaftlicher ist. Zudem würde über eine Wechselstromleitung dieser Länge und Leistung ein Großteil der nutzbaren Energie ohne zusätzliche Kompensationsmaßnahmen verloren gehen. Die elektrische Energie wird bei der BorWin3-Verbindung über Kabel 130 km im Meer und weitere 30 km an Land zum Netzeinspeisepunkt Emden transportiert. Zur weiteren Übertragung und Verteilung wird der Gleichstrom in einer Station auf dem Festland wieder in Wechselstrom umgewandelt. Dank der effizienten HGÜ-Technologie von Siemens liegen die Übertragungsverluste der Verbindung exklusive Kabelverlusten bei weniger als drei Prozent.
Die Plattform wird als Mutterplattform mit Hubschrauberlandeplatz und Mannschaftsquartieren ausgeführt. Siemens liefert im Wesentlichen die HGÜ-Technologie der Plattform und verantwortet den Bau der kompletten HGÜ-Konverterstation an Land. Insgesamt realisiert Siemens nun fünf Nordsee-Netzanbindungen für TenneT. Die bisherigen Projekte sind: HelWin1 (576 MW) und HelWin2 (690 MW) vor Helgoland, BorWin2 (800 MW) vor Borkum sowie SylWin1 (864 MW) vor Sylt. Diese Netzanbindungen sind im Fertigstellungsgrad bereits fortgeschritten und sollen sukzessive zwischen 2014 und 2015 in Betrieb gehen.
HGÜ-Lösungen und der dazugehörige Service sind Teil des Siemens-Umweltportfolios. Rund 43 Prozent des Konzernumsatzes entfallen auf grüne Produkte und Lösungen. Das macht Siemens zu einem der weltweit größten Anbieter von umweltfreundlicher Technologie.
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Der Siemens-Sektor Energy ist der weltweit führende Anbieter eines breit gefächerten Spektrums an Produkten, Dienstleistungen und Lösungen für die Stromerzeugung mit thermischen Kraftwerken und aus erneuerbaren Energiequellen sowie für die Stromübertragung in Netzen und für die Gewinnung, die Verarbeitung und den Transport von Öl und Gas. Im Geschäftsjahr 2013 (30. September) erwirtschaftete der Sektor Energy einen Umsatz von 26,6 Mrd. EUR und erhielt Aufträge in einem Umfang von rund 28,8 Mrd. EUR. Das Ergebnis betrug rund 2 Mrd. EUR. Im Sektor Energy arbeiteten zum 30. September 2013 rund 83.500 Mitarbeiter. Weitere Informationen unter: http://www.siemens.de/energy
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